Tagung zu „Dörfer in Westfalen-Lippe“ im Liborianum in Paderborn am Freitag

Erscheinungsdatum: 05.11.2025

Die Fachtagung zu „Dörfer in Westfalen-Lippe“ findet am Freitag, 7. November, von 10:00 bis 16:00 Uhr im Tagungshaus Liborianum in Paderborn statt. Die Tagung wird gemeinsam von der Geographischen Kommission für Westfalen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), dem Westfälischen Heimatbund e. V. (WHB) und der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim, Holzminden, Göttingen veranstaltet.

„Dörfer in Westfalen-Lippe sind weit mehr als nur geographische Einheiten – sie sind lebendige Lebensräume für Millionen Menschen, Orte der Gemeinschaft und Träger regionaler Identität. In einer Zeit des Wandels kommt ihnen eine zentrale Rolle für die Zukunft unserer Region zu. Es ist entscheidend, dass wir diese Räume aktiv gestalten und die damit verbundenen Herausforderungen gemeinsam anpacken“, sagt der Direktor des LWL und Vorsitzende des WHB Dr. Georg Lunemann. 
 
Wie viele Menschen in Westfalen-Lippe tatsächlich in Dörfern leben, war lange Zeit unklar. Im Zuge der kommunalen Gebietsreform 1975 in Nordrhein-Westfalen wurden viele Dörfer eingemeindet und auch auf Landesebene statistisch nicht mehr erfasst. Um diese Lücke zu schließen, hat die HAWK im Auftrag der Geographischen Kommission für Westfalen (LWL) von 2022 bis 2025 das Forschungsprojekt „Dörfer in Westfalen-Lippe – Bestandsaufnahme und Situationsanalyse“ durchgeführt. 

 



Im Mittelpunkt der Forschung stand eine Vollerfassung aller dörflichen Siedlungen in Westfalen-Lippe. Nun liegen aktuelle Daten vor: 38 Prozent aller Menschen in Westfalen-Lippe leben in Dörfern, das sind rund 3,2 Millionen Menschen. Neben der Bestandsaufnahme wurden Daten zur politischen Partizipation, zur Bedeutung des Ehrenamts und zur Qualität der Daseinsvorsorge erhoben. Dazu wurden alle 231 Kommunen in Westfalen-Lippe befragt sowie Vor-Ort-Interviews in 11 Dörfern realisiert.  

Ein Ergebnis der Forschung ist, dass das bürgerschaftliche Engagement heute ein wesentlicher Entwicklungsfaktor für die Dörfer ist. Die Erfahrung, positive Veränderungen im Dorf eigenständig herbeiführen zu können und damit die Lebensqualität für alle zu verbessern, ist für ehrenamtlich Engagierte eine starke Antriebskraft. Engagierte vermissen aber oft eine Anerkennung und Wertschätzung sowie eine Unterstützung bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit.

„Die Tagung bietet eine einmalige Gelegenheit, die Ergebnisse der umfassenden Studie in den Blick zu nehmen und tragfähige Lösungen für die Dörfer von Morgen zu entwickeln. Wir freuen uns darauf, mit Fachleuten und engagierten Bürgerinnen und Bürgern über Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten zu sprechen“, so Lunemann.
„Der in Bezug auf ländliche Räume und Dörfer in der Vergangenheit oft vorherrschende defizitäre Blick hat sich in den vergangenen Jahren verändert, hin zu einer Perspektive, die viel stärker als bisher die Vorzüge und Potenziale wahrnimmt. Diese neue Wahrnehmung ist eine gute Voraussetzung und kann Mut machen, die anstehenden Aufgaben der Dorfentwicklung mit viel Energie und Kreativität anzugehen“, so HAWK-Prof. Dr. Ulrich Harteisen, der die Studie durchgeführt hat.
Auf der Tagung werden die Ergebnisse der Studie „Dörfer in Westfalen-Lippe. Bestandsaufnahme und Situationsanalyse“ vorgestellt, eingeordnet und mit Bürgermeister*innen, Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Verwaltung und Ehrenamt diskutiert. Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldungen per E-Mail an geko@lwl.org sind noch möglich.