Gemeinsam am „runden Tisch“: Fachkräfte aus der Sozialen Arbeit im Gespräch mit Lehrenden und Mitarbeitenden der Fakultät Soziale Arbeit an der HAWK in Holzminden.
Anleiter*innenforum der Sozialen Arbeit an der HAWK in Holzminden
„Das Forum dient der Vernetzung, dem fachlichen Austausch und der Reflexion der Betreuung der praktischen Qualifizierungsphase im Rahmen der staatlichen Anerkennung“, erläuterte Prof. Dr. Viviane Schachler, Studiendekanin des Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit. Die staatliche Anerkennung erlangen Absolvierende der Sozialen Arbeit im Berufsanerkennungs(halb)jahr, das sie nach ihrem erfolgreichen Studienabschluss absolvieren können und zwar in den berufsbegleitenden Studiengängen auch währenddessen. Die Anleitenden begleiten diese Qualifikation auf Arbeitgeberseite.
Austausch zwischen Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit fördern
Christian Fiebrandt von der AmPULS gGmbH, der sich neu in dieser Rolle befindet, betreut eine Studentin im berufsbegleitenden Bachelorstudiengang der Sozialen Arbeit und nutzte das Treffen, um Tipps zu erhalten und seine Funktion als Anleiter besser verstehen und ausfüllen zu können. „Das Forum soll dazu beitragen, die Brücke zwischen Wissenschaft und Theorie zu erhalten“, so Antje Krog, Beauftragte für die staatliche Anerkennung an der Fakultät Soziale Arbeit.
Ein wissenschaftlicher Vortrag von Prodekan Prof. Dr. Julian Sehmer schuf den Rahmen für eine gemeinsame Diskussion zur Fallarbeit. Er führte an, dass das Theorie-Praxis-Problem in der Sozialen Arbeit allgemein bekannt sei und betonte, dass man bereits im wissenschaftlichen Kontext über Methoden nachdenken müsse, um unter Berücksichtigung von Zeit- und Handlungsdruck Fehleinschätzungen vorzubeugen.
Impulse aus der Praxis an die Wissenschaft
In der anschließenden Diskussion lieferten die Anleitenden Impulse an die Wissenschaft. Dunja Witting von der Paritätischen Suchthilfe wies beispielsweise darauf hin, dass in wissenschaftlichen Falluntersuchungen häufig der Fokus auf Kleinkindern liege, während die spezifischen Lebenslagen und Probleme von Jugendlichen oft zu wenig Berücksichtigung fänden. Devin Coskun von der Schulsozialarbeit Höxter forderte, in der Praxis viel stärker die subjektive Perspektive der Klient*innen zu berücksichtigen: „Wenn Klient*innen ein Thema nicht als Problem wahrnehmen, nehmen sie es auch dann nicht als solches an, wenn Fachkräfte es so bezeichnen.“
Labor der Sozialen Arbeit für die Analyse konkreter Fallbeispiele
Für den weiteren Austausch steht an der HAWK das sozialpädagogische Falllabor zur Verfügung, ein Raum für den Austausch zwischen Forschenden, Lehrenden und Fachkräften, so Julian Sehmer. In moderierten Workshops ließen sich Fallbeispiele anonymisiert einbringen und gemeinsam bearbeiten, um Methoden des Fallverstehens und der Diagnostik weiterzuentwickeln. Das Angebot richtet sich an interessierte Fachkräfte, Studierende und Wissenschaftler*innen.
Nach Vortrag und Diskussion bildete ein informeller Austausch der Anleiter*innen mit Angehörigen der HAWK den Abschluss des Treffens. Weitere Treffen zur kontinuierlichen Begleitung und Vernetzung befinden sich bereits in Planung.
Weitere Informationen
Wer sich für ein Studium der Sozialen Arbeit an der HAWK in Holzminden interessiert, kann sich noch bis zum 15. August über die Bewerbungsportale für den Vollzeitbachelorstudiengang sowie den berufsbegleitenden Masterstudiengang bewerben. Aktuelle Termine und Informationsveranstaltungen zu den Studiengängen sind im Veranstaltungskalender der HAWK zu finden: https://www.hawk.de/de/hochschule/veranstaltungskalender
Bildunterschrift des Titelbildes:
Get-together und informeller Austausch im Lichthof der HAWK in Holzminden. Am Stehtisch: Christian Fiebrandt – neu in seiner Rolle als Anleiter.