Studierende erstellen Konzepte für die romanische Klosterkirche in Gröningen

Erscheinungsdatum: 05.11.2025

Studierende der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/ Holzminden/Göttingen beschäftigten sich in Projektwochen sowie Bachelor- und Masterarbeiten mit der Klosterkirche St. Vitus in Gröningen. Das Interessante: Das Gebäude benötigt aufgrund seiner Vergangenheit und seines Zustands fachkundige Bearbeitung von mehr als nur einer Fachrichtung.

St. Vitus, ein romanischer Sakralbau aus dem 12. Jahrhundert, beherbergt kunsthistorisch wertvolle Elemente. Heute steht die Klosterkirche jedoch weitgehend leer und ist ungenutzt. Das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) Sachsen-Anhalt sowie der Kirchengemeindeverband Kirchspiel Gröningen und die Verbandsgemeinde Westliche Börde trugen das Projekt an die Fakultät Bauen und Erhalten der HAWK in Hildesheim heran. Im Sommersemester 2025 erarbeiteten Studierende studiengangsübergreifend Konzepte zum Erhalt und setzten sich mit dem Potenzial der Räumlichkeiten auseinander.

 

Zunächst arbeiteten rund 20 Studierende der Konservierung und Restaurierung in der Vertiefung Stein- und Architekturoberflächen den Zustand und die Geschichte des Gebäudes auf und untersuchten dabei besonders die Empore und eine Wandmalerei der Krypta. Daraus entstanden sowohl Konservierungs- als auch Restaurierungskonzepte für die Kirchenräume. Die Erkenntnisse wurden an rund 30 Studierende der Architektur weitergetragen.

Die Architekturstudierenden beschäftigten sich mit einer an die Bedürfnisse sowohl der historischen Gemäuer als auch der Bewohner*innen Gröningens angepassten Planung zur Nutzung der Räume. Vor der Konzeptplanung führten sie Umfeldanalysen durch und kamen zu dem Schluss, dass in Gröningen soziale Treffpunkte fehlten. Für die Studierenden ist die ehemalige Klosterkirche hierfür ein geeigneter Ort. So entstand beispielsweise die Idee, ein Café in das Gebäude zu integrieren. Aber auch das Konzept einer Schlafunterkunft für Pilger*innen erarbeiteten die Studierenden. Ebenso ist eine Nutzung des anliegenden ehemaligen Friedhofs als Nutzgarten denkbar. Ihre Konzepte stellten die Studierenden vor ca. 100 Besucher*innen bei einer öffentlichen Ausstellung vor. Auch schon vor der Ausstellung war das Interesse der Anwohner*innen zu spüren. So schauten diese während der Projektzeiten vorbei oder unterstützten die Arbeiten durch selbstgebackene Pizza für die Studierenden.

„Für die Architekturstudierenden ist es unglaublich wichtig, dass sie wirklich ein konkretes Projekt im Bestand bearbeiten und dass das keine fiktive Aufgabe ist“, berichtet Dr.-Ing. Birgit Franz, Professorin für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege an der HAWK. „Je mehr Kontakt mit Institutionen, mit künftigen Nutzenden besteht, desto höher natürlich die Begeisterung.“ Auch der aktive fachübergreifende Austausch mit Studierenden der Studiengänge der Konservierung und Restaurierung machte das Projekt besonders. Während sich für die Studierenden eine einzigartige Möglichkeit bot, kooperativ an einem real existierenden Bestand zu arbeiten, sind die erarbeiteten Konzepte für die Menschen in Gröningen ein gelungener Auftakt für die Aufwertung der Klosterkirche.