HAWK untersucht mit Kindern Efeu-Fassaden nahe der Göttinger Montessori-Schule

Erscheinungsdatum: 29.10.2025

Die HAWK bot Wissenschaft zum Anfassen: Dr. Johannes Lux von der Fakultät Ressourcenmanagement der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen am Standort Göttingen untersuchte gemeinsam mit den Klassen vier bis sechs der Montessori-Schule Göttingen alte, von Efeu bewachsene Fassaden nahe ihrer Schule.

„Welchen ökologischen Wert hat diese Begrünung?“, fragte Dr. Johannes Lux zum Auftakt seines Besuches. Für eine fundierte Antwort erforschte er fachmännisch mit dem wissenschaftlichen Nachwuchs die Wirbellosen-Fauna des Efeus. Hierbei konnten sich die Jugendlichen bei der Untersuchung der Tierwelt im Efeu in der Insekten- und Spinnenkunde, also der Entomologie und Arachnologie, weiterbilden sowie den Umgang mit Bestimmungsschlüsseln erlernen. „Neben den offensichtlich ästhetischen Vorzügen bieten begrünte Fassaden, je nach Alter und Art der Pflanzen, verschiedenste Vorteile. Älterer Efeu zum Beispiel bietet ein geschlossenes, dämmendes Blätterkleid, sogar im Winter. So bietet er Schutz sowie Nahrung für eine Vielzahl von Lebewesen“, so Lux.

 

Wie die Gruppe von der Montessori-Schule feststellen konnten, entfaltet sich die wahre Pracht des Efeus erst in den späten Sommer- und frühen Herbstwochen. In diesen beginnen alte Efeupflanzen zu blühen. Somit versorgt die Pflanze Insekten auch noch sehr spät im Jahr mit Pollen und Nektar. Neben einigen Schwebfliegenarten lockt die unscheinbare Blüte auch verschiedene Arten von Hautflüglern an. Unter ihnen befindet sich auch eine Wildbienenart, die Efeu-Seidenbiene Colletes hederae, die ihre Jungen zum Großteil mit dem Pollen des Efeus ernährt.

Durch die späte Blütezeit fand die Forschungsgruppe trotz der niedrigen Temperaturen eine Vielzahl von Insekten- und Spinnenarten. Im Klassenzimmer untersuchte sie ihre Funde genauer, wie zum Beispiel den Zweihöcker-Spinnenfresser. „Der Zweihöcker-Spinnenfresser ernährt sich ausschließlich von anderen Spinnen, die er fängt indem er im Netz zappelnde Beute imitiert“, teilte der HAWK-Mitarbeiter sein Fachwissen.

Die Veranstaltung fand im Rahmen des Starts des Projekts „Circular Ecological Envelope“, kurz CEE, statt. Das Projekt befasst sich mit innovativen Ansätzen in der Fassadenbegrünung und deren Wert für die Biodiversität im urbanen Raum. Das Projekt finanzieren der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und das Land Niedersachsen durch die NBank. Neben der Fakultät Ressourcenmanagement beteiligen sich auch die Fakultät Bauen und Erhalten der HAWK, die TU Braunschweig und das Fraunhofer-Institut für Holzforschung, die Universität Göttingen sowie die Firma Rombach.