Thema: „Zweifelhafte Norm(alitäten)?! Die Bedeutung von Normalitätsvorstellungen

Erscheinungsdatum: 07.07.2025

Am Mittwoch, 9. Juli, um 17 Uhr hält Dr. Julian Sehmer anlässlich seiner Berufung als Professor für „Normative Rahmungen Sozialer Arbeit“ an der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Holzminden seine öffentliche Antrittsvorlesung. Der Vortrag sowie die anschließende Diskussion finden im Weserberglandforum am Haarmannplatz 3 in Holzminden statt. Eingeladen sind neben allen Hochschulangehörigen auch die interessierte Öffentlichkeit. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

In seinem Vortrag „Zweifelhafte Norm(alitäten)?! Die Bedeutung von Normalitätsvorstellungen für Soziale Arbeit am Beispiel Kinderschutz“ gibt Julian Sehmer u.a. Einblick in seine Forschung zur Bedeutung von Normalitätsvorstellungen im Kinderschutz. Er zeigt dabei anhand von Beobachtungsnotizen und Ausschnitten aus Fallakten, wie Fachkräfte über ihre Vorstellungen von Normalität die Situation in Familien bewerten und Entscheidungen über den Schutz von Kindern und Jugendlichen treffen. Ausgehend von diesen und weiteren Forschungseinblicken zeichnet er nach, warum diese Vorstellungen zugleich wichtig und problematisch für das fachliche Handeln von sozialpädagogischen Fachkräften auch über den Kinderschutz hinaus sind. Er stellt daher die Bedeutung von Irritationen und systematischem Zweifeln heraus und skizziert, welche Konsequenzen er daraus für Lehre, Forschung und Praxis, aber auch die Hochschulkultur zieht. 

 

„Mein erstes Semester als Professor in Holzminden geht bereits zu Ende und war vollgefüllt mit vielen anregenden Begegnungen mit Studierenden, Kolleg*innen und engagierten Menschen aus der Region und den lokalen Einrichtungen der Sozialen Arbeit. Ich freue mich, im Rahmen der Antrittsvorlesung meine Ideen für die Professur vorzustellen und mit allen Interessierten zu diskutieren“, sagt Dr. Julian Sehmer. Seit dem 1. Februar 2025 ist er Professor für „Normative Rahmungen Sozialer Arbeit“. Am 2. April wählte der Fakultätsrat der neugegründeten Fakultät Soziale Arbeit ihn zudem als Prodekan in die Fakultätsleitung. Zuvor verwaltete er seit 2020 die Professur Organisationsmanagement im Kontext regionaler Entwicklungsprozesse im Studienbereich Soziale Arbeit.

Julian Sehmer ist Sozialpädagoge und arbeitete nach seinem Studium in unterschiedlichen Feldern der Kinder- und Jugendhilfe sowie seit 2016 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sozialwesen der Universität Kassel. Von 2021 bis 2024 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Amtsleistung des Jugend- und Sozialamtes der Stadt Frankfurt am Main und koordinierte hier u.a. die Erstellung einer neuen Sozialkonzeption, den „Corona Aktionsplan“ und das Bündnis gegen Kinder- und Jugendarmut. 2020 gründete er mit Wissenschaftler*innen verschiedener Hochschulen und Fachkräften der Sozialen Arbeit das Institut für Theorie und Empirie des Sozialen in Kassel, das er seitdem als Sprecher des Vorstandes leitet und in dem u.a. Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit Einrichtungen Sozialer Arbeit und der Zivilgesellschaft zu Rechtsextremismus und sozialen Ungleichheiten verortet sind.

Seine Lehr- und Forschungsinteressen sind im Rahmen der neuen Professur vor allem das Fallverstehen und die Diagnostik im Kinderschutz und der Kinder- und Jugendhilfe sowie die Themen Professionsethik, Professionalitätsverständnisse, soziale Normen, Rechtsextremismus und Queerfeindlichkeit.

 

Prof. Dr. Julian Sehmer hält seine Antrittsvorlesung zum Thema „Normalitätsvorstellungen im Kinderschutz“ und zeigt, warum diese für die Soziale Arbeit sowohl wichtig als auch kritisch zu hinterfragen sind.

Kontakt

Portraitbild Prof. Dr. Julian Sehmer
Prodekan und Professor für "Normative Rahmungen Sozialer Arbeit"