Vom Sonntag, 02. Oktober 2022, bis Montag, 31. Oktober 2022, zeigte die Initiative German Design Graduates herausragende Abschlussarbeiten der renommiertesten deutschen Design- und Kunsthochschulen aus den Bereichen Produkt- und Industriedesign. Die Ausstellung auf Schloss Pillnitz in Dresden widmet sich unter dem Einfluss der gravierenden Veränderungen und Entwicklungen den zentralen Themen unserer Zeit und zeigt die interessantesten Ideen und Lösungsansätze. Die Produktdesignerinnen Almut Nowack und Anne Feldhof vertreten die Fakultät Gestaltung der HAWK in Hildesheim.

HAWK-Fakultät Gestaltung bei den German Design Graduates 2022

Almut Nowack

Inklusion statt Konfektion

Thema der Arbeit von Almut Nowack ist Inklusion in der Modeindustrie, speziell für Rollstuhlnutzende. Im finalen Entwurf entstand Kleidung mit Einschnitten in definierten Bereichen, welche die Elastizität erhöhen. Das verbessert die Passform und erleichtert das An- und Ausziehen. Diese Einschnitte und wirkungsgleiche Maßnahmen lassen sich mittels verschiedener Technologien in den bisherigen Produktionsprozess integrieren. Mit ihrem Konzept kann die Masterabsolventin im Studiengang Gestaltung belegen, dass Eingriffe in die bestehende Produktion möglich sind, um inklusive Kleidung zu produzieren. 

„Bei dieser Arbeit geht es weniger um die Realisierung der Entwürfe als vielmehr um die Bewusstmachung des Themas“, erläutert Almut Nowack: „Meine Masterthesis ist eine theoretische Annäherung an eine soziale Fragestellung, der sich Designerinnen, Designer und Industrie meiner Ansicht nach intensiv annehmen müssen. Die Entwürfe fungieren als Machbarkeitsstudie, sind also eine praktische Beweisführung der industriellen Umsetzbarkeit von inklusivem Design. Ich hoffe, dass ich in Zukunft auf Basis meiner Erkenntnisse Designprozesse mitgestalten kann.“

Anne Feldhof

Das Emotiontoy Pulo

Anne Feldhof hat sich in ihrem Designprozess gefragt, was es bedeutet, sich nicht berühren zu können. Gerade in Fernbeziehungen ist das ein permanentes Problem, das in Zeiten wie beispielsweise der Coronavirus-Pandemie verstärkt auftreten kann. Das Resultat heißt Pulo und ist ein Emotiontoy zum Kuscheln, Umarmen oder neben sich Legen, das Anne Feldhof in Kooperation mit dem Online-Versandhandel Amorelie entwickelt hat. Begleitet hat sie beim Entwicklungsprozess Tom Mudra, Leiter der Abteilung Research and Development bei Amorelie. Und so funktioniert Pulo: Eine Smartwatch oder ein Fitnesstracker erfasst den Herzschlag der oder des Anderen in Echtzeit und gibt ihn spürbar im Emotiontoy wieder. Es vermittelt die Anwesenheit und Berührung der Partnerin oder des Partners und sorgt dadurch für mehr Nähe und Intimität. Eine konkrete Umsetzung von Pulo ist derzeit nicht geplant, aber Anne Feldhof möchte das auf keinen Fall ausschließen: „Wer weiß, eventuell findet sich ja durch die Ausstellung eine passende Möglichkeit?“

Eckdaten zum Projekt

Studiengänge 
B.A. Gestaltung 
M.A. Gestaltung

Studienbereiche  
Design 

Zeitraum 
2022 

Ziel 
Die Bandbreite der Innovationskraft von Designtalenten widerspiegeln

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