Studierende aus Konservierung und Restaurierung in der Vertiefung Steinobjekte und Architekturoberfläche arbeiten in der Krypta der ehemaligen Klosterkirche St. Vitus in Gröningen.

Die Wandmalereien konservieren 10 Studierende des 3. Bachelor-Semesters zusammen mit ihrer Professorin, der Werkstattleiterin und Fachleuten des Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt.

Masterstudierende bauen auf der Vorarbeit von Bachelorstudierenden auf

Zustandsanalyse und erste Erhaltungskonzepte

Die Arbeiten umfassten zunächst eine Bestandsaufnahme, die Untersuchung der Technologie der ursprünglichen Malerei, Veränderungen früherer Restaurierungen  sowie die Erfassung des Erhaltungszustands und möglicher Schadensprozesse.

Bei der Bestandsaufnahme kommen verschiedene Untersuchungsmethoden zum Einsatz, darunter:

  • die visuelle Analyse mithilfe von Lupenbrillen, Digitalmikroskop
  • strahlentechnische Untersuchungen mittels UV und IR
  • digitale Fotodokumentation
  • digitale Kartierung der verschiedenen Phänomene

Auswirkungen eines Kunstharzüberzugs

Besonderes Augenmerk liegt auf einem in den 1990er Jahren aufgebrachten Kunstharzüberzug, dessen Auswirkung auf die Wandmalerei überprüft werden soll. 

Die Studierenden, Lehrende und Mitarbeitende der Denkmalpflege diskutieren gemeinsam konservatorische und restauratorische Fragestellungen und erarbeiten erste Erhaltungskonzepte in Form von Testflächen, um den Überzug zu reduzieren.

Erste Erhaltungsmaßnahmen

Die Bachelorstudierenden dokumentierten die Ergebnisse aus der Zustandsanalyse und darauf aufbauend befassen sich Masterstudierende in einem weiterführenden Modul mit komplexeren Fragestellungen:

  • Muss, kann und soll der Überzug reduziert werden?
  • Wie gehen wir mit einem hohen Feuchtigkeitsgehalt und Salzen in der unteren Wandzone um? 

Weitergehende Untersuchungen

 

Es kommen verschiedene Messmethoden zum Einsatz, wie die Kapazitätsmessung und die IR-Thermographie. Im Anschluss werden Bohrmehlproben entnommen, die im Labor des IDK in Halle untersucht werden.

Das Mastermodul wird in internationaler Kooperation mit 6 Masterstudierenden der Hochschule der Künste Bern und ihrer Dozentin durchgeführt. 

Im Sommer kehren die Bachelorstudierenden, dann bereits im 4. Semester, bei wärmeren Temperaturen für 2 Wochen erneut ans Objekt zurück. Erste Maßnahmen zur Sicherung der Putze und der Malschicht können dann erprobt werden.

Interdisziplinäre Teamarbeit

Neben der methodischen Schulung stärkt die Projektarbeit die Fähigkeit zur interdisziplinären Teamarbeit, zur Koordination von Arbeitsabläufen auf der Baustelle sowie den Austausch mit externen Fachkräften. 

Ergänzt werden die fachlichen Erfahrungen durch kollegialen Austausch auch außerhalb der Arbeitszeiten, der den Zusammenhalt fördert und wichtige „Soft Skills“ vermittelt. 

 

Die praxisnahen Formate an historischen Originalschauplätzen vermitteln ein umfassendes Verständnis aktueller Fragestellungen der Denkmalpflege und bereiten auf das Berufsfeld der Konservierung und Restaurierung von Steinobjekten und Architekturoberflächen vor. Die Praxisprojekte sind somit ein großer Gewinn für die Studierenden sowie für die bedeutenden Wandmalereien.

Eckdaten zum Projekt

Studiengang
B.Sc. Konservierung und Restaurierung
M.Sc. Konservierungs- und Restaurierungswissenschaft

Studienbereich
Bauen
Technik

Zeitraum
Wintersemester 2024/25

Ziel
Detaillierte Untersuchung und Dokumentation der romanischen Wandmalereien der Krypta.

Das Projekt fand im Bachelorstudium in den Modulen BK3-1 und BK4-1 "Projektarbeit Konservierungspraxis" und im Masterstudium in Modul MK8-2 "Konservierungs- und Restaurierungstechniken" statt.